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Keine aktuellen Störungen bekannt

Wir erleben weltweit eine Zunahme von autoritärer Herrschaft und Faschismus, auch in Deutschland - und das obwohl wir gedacht hätten wir hätten aus der Geschichte gelernt.

Das ist leider insofern unvermeidlich und logisch als es die menschliche Natur ist, bei realen und wahrgenommenen Schwierigkeiten entweder zu fliehen oder zu kämpfen. Das ist die Wirkung der Evolution, die uns während mehr als einer Million Jahre zunächst als  Jäger und Sammler an die Natur angepaßt hat. 10.000 Jahre Seßhaftigkeit können im Vergleich dazu noch kaum Änderungen genetisch kodiert haben. Unser Hirn kann "politisch" nur in Kleingruppen denken, wenn es hart auf hart kommt nur in gut und böse, schwarz und weiß. Das ist leider bei allen Menschen wissenschaftlich verbrieft so (Das Milgram-Experiment wurde immer wieder mit demselben Ergebnis wiederholt).

Aktuell wird jemand der freundlich und ausgleichend ist und sich an die Regeln hält, nicht beachtet und nicht gewürdigt sondern konsequent "überfahren". Dehalb sind auch alle Appelle an die Moral, an Respekt vor der Wissenschaft und überprüften Fakten letztlich vollkommen nutzlos. Wir haben das in der Coronakrise alle gesehen aber schon bei der Entscheidung für den Einstieg in die Atomkraft hat man irrational die eigentlich selbstverständliche Haftpflichtversicherung ignoriert. Letzteres ist uns heute nicht einmal präsent.

Fliehen können wir heute nicht mehr denn die Welt ist rund und endlich. Also entscheiden sich mehr und mehr Menschen dafür einen Kampfverband zu wählen der "den anderen" schadet, wenn sie schon nicht direkt das bekommen was sie sich wünschen, zum Beispiel billige Energie, Ressourcen und Arbeit aus anderen, über die Geschichte hinweg meist unterworfenen Ländern.

Wer "der andere" ist wird aktuell ausprobiert indem sich die zunehmend gewaltvolle Sprache und Handlung zuerst gegen Minderheiten (Transpersonen, aber auch schon wieder bestimmte Glaubensangehörige, Homosexuelle, Grüne und natürlich wieder Frauen) richtet. "Der andere" kann aber morgen schon ein ganz anderer Personenkreis sein, denn Faschismus kennt keine Prinzipien, ist so gesehen keine Ideologie. Ihm ist nicht mit Argumenten beizukommen. Faschismus ist Tribalismus. Wir sehen das Affengehirn bei der Arbeit welches in uns allen werkelt.

Nun ist es sehr tragisch daß unsere Verfassung wie alle anderen "demokratischen" Verfassungen dieser Welt uns diese Kampfverbände anbietet: Parteien. Mögen sie heute noch Demokratie im Namen haben, morgen schon können sie "warlords" werden denn wir setzen Meinungen in der Regel ohne zu zögern über überprüfte Fakten: Die stets schwachen Wahlergebnisse der Grünen, welche seit ihrer Gründung auf die objektiv größte Bedrohung der Menschheit hinweist, illustrieren das über 35 Jahre hinweg zuverlässig.

Selbst "Freiheit" kann es in keiner Ausprägung geben ohne einen äußeren Rahmen der Gleichberechtigung der aber nicht durch Freiheit und Wettbewerb herzustellen ist. In unserer immer neoliberaler werdenden Welt ist "Wettbewerb" aber die einzige Handlungsoption. In letzter Konsequenz ist das immer ein Krieg.

Unsere Demokratie verfügt nicht über die Mittel sich zu reproduzieren

Thomas Hobbes erkannte bereits 1651, daß der "Urzustand" jeglicher Gesellschaft der "Kampf aller gegen alle" ist. Dazu ist gar kein böser Wille nötig wie Religion annimmt. Hobbes zog aus seiner Erkenntnis die falschen Schlüsse aber seine Analyse steht unangefochten, was ein unbequemes Gefühl hinterläßt und was wir schon immer gerne verdrängen.

Frieden ist etwas Gemachtes, er kommt nie von allein

Wir alle haben leider nicht gelernt was Demokratie ist obwohl wir extrem naiv glauben in einer Demokratie und damit "am Ende der Geschichte" angekommen zu sein (Fukuyama)

Im alten Griechenland gab es vor der Erfindung der wahren Demokratie durch Kleisthenes 507 vor Chr. genau dieselben Kampfverbände wie heute, man nannte sie die Aristokraten. Aristokratie bedeutet "Herrschaft der Besten" aber nur "die Besten" selbst definieren, wer die Besten sind.

Auch unsere Aristokraten halten sich für besser gebildet, mit mehr MItteln ausgesgattet, wichtiger für die Gesellschaft, näher am Kapital, intelligenter usw. Dabei ist es völlig egal, welchen Maßstab die Aristokraten sich ausdenken, er wird immer nur ihnen nutzen, selbst wenn sie versuchen auf das einzugehen was aus ihrer Sicht "die Masse" ist.

Aristokraten inszenieren natürlich einen Wettbewerb, bei dem sie sich jedoch niw wirklich schaden würden, vergleichbar einem Pferderennen mit hochgezüchteten Pferden, bestbezahlten Jockeys, Spielregeln und Preisgeldern. Die Aristokraten übersehen daß die Zuschauer manchmal auch auf die Rennbahn stürmen und die Pferde schlachten können.

Im Iran sind die Religiösesten die "Besten". Macht wird im "Westen" vor allem durch Geld, Familienzugehörigkeit, teilweise Bildungsstand oft vererbt und immer wieder auch durch Wahlen hergestellt. Man gefällt sich im Schlagabtausch der Worte aber die Regierten kommen nie selbst zu Wort. Wie auch? "Wir können ja nicht alle fragen". Wirklich?

Eine Aristokratie mit Wahlen ist leider noch lange keine wahre Demokratie. Die wahre Demokratie hieß bei den Griechen Isonomie.

"Iso" bedeutet "gleich" und "nomos" das Gesetz. Zwar glauben auch wir vor dem Gesetz gleich zu sein aber es ist unbestritten daß z.B. eine allein erziehende Frau keine Gesetze jemals genauso beeinflußt wie ein Manager eiens Bankenkonzerns. Das erst wäre Isonomie und das erst wäre die Idee um unser selbstmörderisches Verhalten auf allen Ebenen zu heilen.

Wir müssen dringend die Parteien beenden.

An ihre Stelle treten aus der ganzen Bürgerschaft zufällig ausgeloste Bürger. Diese Bürger werden immer wieder neu in Kleingruppen zusammengestellt denen man alle politischen Aufgaben überträgt.

Wir können dabei die Ministerien belassen wie sie sind, es ist sogar möglich die gewählten Politiker:innen in ihrer Funktion zu belassen aber wir benötigen dringed die Bürgerversammlungen als Korrektiv, als das letzte Wort, als Aufsichtsrat: Wenn ein Politiker seine ihm übertragenen Aufgaben nicht löst, kann er abgemahnt oder auch entlassen werden.

Die Bürgerversammlungen müssen relativ klein bleiben damit wirklich jeder und jede ausreden kann und alle gezwungen werden, allen zuzuhören. Bei größeren Versammlungen wäre das Risiko zu groß das "Rhetoren" das Feld dominieren und die meisten frustriert schweigen. Wo bereits Elemente dieser Bürgerversammluing ausprobiert werden (z.B. in Wien, München) stellen alle Beteiligte fest, daß sich von allein eine gute, sehr konstruktive Stimmung herstellt - denn es ist kein Zweifel daß jeder und jede dieselbe Macht hat.

Niemand anderes ist schuld an allem was eine wahre Demokratie entscheidet. Natürlich kann sich eine Entscheidung auch mal als kostspielig oder falsch herausstellen aber wir sind eben nicht klüger als wir sind und die Erfahrung einer solchen Niederlage des Wissens ist unbezahlbar. Die nächste Bürgerversammlung kann den Fehler korrigieren, die "Politik" (die heute ihre Bezeichnung noch gar nicht verdient) wird schnelllernend, denn es gibt auch keine Pfründe mehr zu verteidigen. Alles steht zur Entscheidung.

Selbstverständlich dürfen wir nicht die Fehler der attischen Demokratie wiederholen: Frauen gehören selbstverständlich ebenso dazu wie Arme, Geistig und körperlich Behinderte, Ausländer, vielleicht sogar Jugendliche ab einem bestimmten Alter.

Warum haben wir das nicht längst begriffen oder auch nur in Erinnerung behalten?

 

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Kürzel: jesp
Letzter Kontakt: 26.10.2024 21:30
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